T-Rex 250 Heckeinstellung

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Hägar
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Registriert: 09.02.2011 11:36:51

#1 T-Rex 250 Heckeinstellung

Beitrag von Hägar »

Hallo Gemeinde,

bisher habe ich immer nur passiv mitgelesen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, mich hier anzumelden und aktiv dabei zu sein. Mit meinem 450er Rex und seit kurzem auch mit meinem 250er Rex für die Halle fliege ich auf fortgeschrittenem Anfängerniveau (Rumfliegen, ab und an mal einen Loop oder Rolle). Neben Bauen und Fliegen interessieren mich aber auch das technischen Verständnis der kompexen Zusammenhänge in einem Heli, und die entsprechenden Schlussfolgerungen für die Praxis. Einfach nachmachen, was die anderen so tun, ist mir zu wenig. :wink:

Hier also mein Erstlingswerk:

Über die Heckeinstellung mit verschiedenen Gyro/Servo-Kombinationen ist ja schon sehr viel geschrieben worden. Und es hat mich viel Zeit gekostet, dies alles zu durchwühlen. Was bleibt ist, dass wohl die meisten 250er Neulinge erst einmal große Schwierigkeiten haben, das unruhige Heck zu stabilisieren. Das führt dann entweder zur entnervten Aufgabe, oder zu einem langen Lernweg mit viel Geldausgeben. Deshalb habe ich versucht, die zahlreichen, aber sehr verstreuten Hinweise hier im Forum aufzugreifen und systematisch durchzutesten. Hier der Versuch einer Zusammenfassung. Ich hoffe, es gefällt und hilft anderen 250er Einsteigern weiter.


1. Kreiselempfindlichkeit

Am meisten wird wohl beklagt (so auch anfänglich bei mir), dass die Kreiselempfindlichkeit kaum über Minimum angehoben werden kann, ohne dass das Heck mit dem Pendeln anfängt. Verschiedene Kreisel/Servo-Kombinationen wurden zur Linderung empfohlen. Ein paar davon (Gyro Align GP750, Futaba GY401 - Servo Align DS420, Graupner DES477BB, Hitec HSG-5084MG, Hitec HSG-5083MG) habe ich ausprobiert mit unterschiedlichen, nicht immer befriedigendem Ergebnis.

Erste und wichtigste Erkenntnis: Der Regelkreis aus Gyro/Servo ist nicht die ganze Geschichte. Der Motor-Regler spiel ganz erheblich in die Heckstabilität hinein. Mit dem Original-Align-Motorregler waren am Gyro keine nennenswerten Empfindlichkeiten einstellbar. Dies galt für alle oben genannten Gyros und Servos in beliebiger Kombination.

Die Überraschung trat dann nach Austausch des Original-Align-Motorreglers gegen einen YGE18 ein: In allen (!) getesteten Gyro/Servo-Kombinationen ließ sich die Gyro-Empfindlichkeit gegenüber dem Originalzustand mindestens verdoppeln. Insgesamt war mit verschiedenen Gyro/Servo-Kombinationen (s.o.) allein durch Austausch des Motorreglers eine gute, wenn auch noch nicht perfekte Heckstabilisierung erzielbar.

Wer also an der per se zu geringen Gyro-Empfindlichkeit hängt, sollte, bevor er über eine neue Gyro/Servo-Kombination nachdenkt, als erstes den Align-Regler rausschmeißen und gegen etwas besseres ersetzen. Der YGE18 funktioniert nach eigener Erfahrung super, und das nicht nur in Sachen Hauptrotordrehzahl, sondern eben auch in Sachen Heckstabilisierung. Andere Regler wie Kontronik Jazz werden dies vermutlich auch leisten. Mangels Hardware konnte ich dies aber nicht testen. Vielleicht gelingt es auch jemandem, den Align-Regler in geeigneter Weise abzustimmen. Mir ist dies allerdings nicht gelungen.


2. Servo-Geschwindigkeit/Taktfrequenz

Bislang galt immer die Regel, dass das schnellere Heckservo auch das bessere Heckservo ist. Wenn der Ruf nach Ersatz für das Align DS420 laut wurde, gab es immer Vorschläge für (zumindest auf dem Papier) schnellere Heckservos. Durch Rumprobieren, Nachdenken, Nachfragen habe ich aber herausgefunden, dass die absolute Geschwindigkeit des Heckservos zweitrangig ist. Vielmehr kommt es auf die Taktrate des Gyros für die Ansteuerung des Heckservos an.

Die Lösung liegt darin, den Align GP750 (sinngemäß dürfte wohl das gleiche auch für den GP780 sowie entsprechende Futaba-Produkte gelten) im 760s-Modus zu betreiben. Die Angabe von 760s als Mittenimpuls ist wenig hilfreich. Dahinter verbirgt sich aber eine erhöhte Taktfrequenz, mit der das Heckservo angesteuert wird. Beim Futaba GY510 ist für den Normalmodus (1.520s Mittenimpuls) eine Taktfrequenz von 280Hz nachzulesen, währen für den schnelleren Modus (760s Mittenimpuls) eine Taktfrequenz von 560Hz vorgesehen ist. Align macht für seine Gyros solche Angaben nicht. Hier können wir nur spekulieren, dass die gleichen oder ähnliche Taktfrequenzen vorgesehen sind.

Leider gibt es nur sehr wenige 760s-Servos. Derzeit bietet Futaba drei verschiedene Exemplare an, die aber allesamt viel zu groß (und teuer) für einen 250er sind und damit als overkill ausscheiden.

Als „best fit“ bietet Hitec das HSG-5083MG mit 960s Mittenimpuls an. Es waren keine Angaben zur ertragbaren Taktfrequenz zu finden, außer bei BeastX, wo hierfür 333Hz angegeben sind. Auf dem Papier passen die Zahlenwerte nicht zum GP750 im 760s Modus zusammen. Ich hab’s aber dennoch ausprobiert. Und es funktioniert. Und zwar super. In der Kombination YGE18, GP750 im 760s Modus, und Hitec HSG-5083MG bei 4.200 Upm Kopfdrehzahl lässt sich die Gyro-Empfindlichkeit im schnellen Vorwärtsflug auf mindestens 50%, im Schwebeflug sogar auf bis zu 80% auf der -100% bis +100% Skala (entsprechend 75%/90% auf der 0% bis 100% Skala) einstellen. Dabei ist das Heck absolut ruhig.

Wegen der auf dem Papier nicht passenden Werte hatte ich zunächst Sorge, die sich aber als unbegründet herausstellte: Das Servo läuft nicht an die Endanschläge und wird auch nicht erkennbar warm. Dies ist meine persönliche Erfahrung, Garantie übernehme ich aber keine :-)

Kurzfassung: Im 1.520ms Modus sind in Verbindung mit einem ordentlichen Motorregler brauchbare Ergebnisse bei der Heckstabilisierung erzielbar. Einen Unterschied zwischen Align GP750 und Futaba GY401 konnte ich nicht ermitteln. Der große Knaller kommt erst durch die Umstellung auf den 760ms Modus (geht beim Align GP750/780, leider nicht beim Futaba GY401). Dann kann man die Kreiselempfindlichkeit so richtig weit aufdrehen und hat ein wirklich ruhiges Heck


3. Mechanik

Auch über die Ansteuermechanik des Heckrotors ist schon viel geschrieben worden. Die Grundregeln lauten zu Recht: So reibungsfrei und so spielfrei wie möglich. Als drei wesentliche Faktoren konnte ich identifizieren:

1. Kugelgelenkpfannen soweit aufreiben, dass sie nicht mehr klemmen;
2. der L-Hebel aus Kunststoff am Heckgetriebe. Abhilfe schafft ein Austausch gegen die Alu-Version (Align-Ersatzteil);
3. die beiden kleinen Kunststoffgelenkarme zwischen Schiebehülse und Hackblatthaltern. Abhilfe: Austausch gegen Alu-Version (Zubehörteil z.B. von Xtreme Production).

In verschiedenen Beiträgen wurden noch andere Ansatzpunkte vorgeschlagen, die ich aber nicht verifizieren konnte:

Die lummelig gelagerten Heckblatthalter stellen entgegen an anderer Stelle geäußerten Vermutungen kein Problem dar. Sie wackeln zwar, was sich aber bei Drehzahl einstellt. Außerdem wackeln sie nicht in einer solchen Richtung, die zu einer Veränderung des Anstellwinkels führt. => kein Handlungsbedarf.

Verschiedentlich wurde auf die Notwendigkeit eines absolut geraden Heckgestänges hingewiesen. Dies ist bei mir nicht so ganz der Fall, macht aber nichts aus. Ich gehe daher davon aus, dass die verschiedentlich gezeigten Gestänge mit Carbonrohr-Verstärkung eher auf Wunschdenken als auf tatsächlich nachweisbarer Verbesserung der Heckansteuerung beruhen.

Aber: Mit meiner super leichtgängigen und spielverminderten Mechanik musste ich (noch mit dem Original Align-Motorregler) feststellen, wie auch von anderen berichtet, dass zunächst eine Verschlimmerung eintrat. Das Heck pendelte ein wenig auch dann, wenn der Gyro kleinst möglich aufgedreht war. Gar nicht gut, aber nicht wirklich überraschend. Es ist bekannt, dass ganz allgemein in der Regelungs- oder Schwingungstechnik das Fehlen von Reibung und Spiel die Ausbildung von Schwingungen begünstigen können. Oder umgekehrt: Spiel und Reibung können die Ausbildung von Schwingungen vermindern oder verhindern. Eine spiel- und reibungsfreie Mechanik ist dennoch kein Fehler, da ansonsten der eine Mangel (Schwingungsneigung) durch den anderen Mangel (Spiel/Reibung) bekämpft wird. Konsequenz: Der Fehler muss an anderer Stelle gesucht und beseitigt werden. Lösung: Motor-Regler (s.o.).

So, das war’s fürs erste. Ergänzungen, Meinungen, Kritik sind gerne willkommen.

Gruß,
Stefan.
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#2 Re: T-Rex 250 Heckeinstellung

Beitrag von echo.zulu »

Hallo Stefan.
Deine Erkenntnisse decken sich mit meinen Erfahrungen. Allerdings fliege ich nach wie vor den Align-Regler. Am Heck werkelt das HSG-5083, welche bei mir vom Hitec HG-5000 (baugleich zu Logictech LTG-2100) angesteuert wird. Das Heck funktioniert einwandfrei. Hast Du den Align-Regler im Governor-Mode oder im Steller-Mode betrieben? Ich fliege im Steller-Mode mit Gaskurve.
Hägar
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#3 Re: T-Rex 250 Heckeinstellung

Beitrag von Hägar »

Hallo Egbert,

schön gerade von Dir die erste Antwort zu lesen. Denn von Dir habe ich den größeren Teil der oben zitierten Anregungen übernommen. :D

Von Dir stammt übrigens auch der Schlüsselhinweis auf die Regler/Steller-Problematik. Natürlich habe ich wie wohl die meisten anderen auch im Helimode 3 (Regler- oder Govenor-Mode) angefangen, mit den genannten Problemen. Auf Deine Anmerkungen hin habe ich dann den Helimode 2 (Stellerbetrieb mit Softanlauf plus Pitchkurve) ausprobiert, was dann auf der Heckseite deutliche Verbesserungen nach sich zog.

Allerdings mag ich den Stellerbetrieb wegen der komplizierten, im Ergebnis nie so richtig stimmigen Pitchkurve, vor allem aber wegen der mit sinkender Akkuspannung nachlassenden Drehzahl nicht. Deshalb wollte ich irgendwie den Reglermode realisieren. Und dies gelang mit dem YGE18.

Zum HSG-5083 in Kombination mit Hitec HG-5000 (baugleich zu Logictech LTG-2100): Ich habe irgendwo gelesen, dass diese Gyros einen eigenen "HSG-5083-Mode" haben, der mit dem Mittenimpuls von 960us des HSG-5083 harmoniert. Wie oben angedeutet kommt es nicht auf die Pulsbreite des Mittenimpulses an, sondern auf die Taktfrequenz, mit der das Servo vom Gyro angesteuert wird. Der gegenüber dem normalen Mittenimpuls von 1.520us verkürzte Mittenimpuls ist eher eine notwendige Konsequenz aus der erhöhten Taktrate. Ich kann deshalb nur vermuten, dass HG-5000/LTG-2100 im HSG-5083-Mode eine höhere Taktfrequenz als die üblichen 280Hz haben. Das wäre dann zumindest im Trend richtig. Wie hoch diese Taktfrequenz tatsächlich ist, konnte ich nicht herausfinden. Mit Ausnahme von Futaba und BeastX schweigen sich hierzu alle Hersteller leider aus.

Aber im Ergebnis sind wir uns ja einig: Das HSG-5083 hat auf dem Papier die gleiche Geschwindigkeit wie das HSG-5084. Da es nicht mit 6V betrieben werden kann, ist es spannungsbedingt sogar langsamer. Dennoch funktioniert es besser, wenn schneller getaktet. Verabschieden wir uns also von der alten Regel: Schneller ist besser. Die neue Regel müsste lauten: Höhere Taktfrequenz ist besser.

Gruß,
Stefan
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echo.zulu
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#4 Re: T-Rex 250 Heckeinstellung

Beitrag von echo.zulu »

Hi Stefan.
Danke für das Lob. :oops:

Der Logictech hat wie der HG-5000 den 960µs Mittenimpuls. Nach meinem Kenntnisstand unterscheiden beide Kreisel aber nur zwischen Analog und Digital-Servo was die Ansteuerfrequenz angeht. Bei Gelegenheit häng ich den Kreisel aber mal an den Oszi und messe es mal nach. Meinen 250er betreibe ich übrigens mit 5,5V Bordspannung, was für mich völlig ausreichend ist und nebenbei das Heckservo schont.
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