Teil 1: Das Heckrotorgehäuse
Geschätze Schwierigkeit für Anfänger: *** (schwierig)
Mein Zeitaufwand: Über 2 Stunden
Entgegen der Anleitung entschloss ich mich dazu, mit dem Heckrotorgehäuse anzufangen. Zum einen, weil der Hauptrotorkopf, mit dem man laut Anleitung anfangen soll, auf jemanden, der noch nie einen Hubschrauber zusammengebaut hat, irsinnig kompliziert wirkt, zum anderen, weil ich den original mitgelieferten Antriebsriemen vorm Zusammenbau gegen einen verbesserten aus Neopren oder Kevlar austauschen wollte.
Hint: Hier im Forum wird überall darauf aufmerksam gemacht, dass der original Heckrotorriemen nicht lange hält. Daher unbedingt, am besten vor dem Zusammenbau, den Originalriemen gegen einen Verbesserten austauschen! Neoprenriemen gibt es für unter 10€, Kevalriemen für unter 15€.
Die gute Nachricht zuerst: Um den Antriebsriemen des Heckrotors zu wechseln, müßt ihr das Heckrotorhalter Set, also den Teil, der die Blatthalter des Heckrotors mit dem Zentralstück verbindet, nicht demontieren! Leider habe ich mich, weil es so einfach aussah, zu einigen Fehlern hinreissen lassen, die ich wenig später bitter bereut habe:
a.) Auf Seite 32 der Anleitung ist eine Explosionszeichnung der Heckeinheit. Ich habe diese Zeichnung nicht beachtet und daher später die Einheit falsch zusammengeschraubt.
b.) Auch habe ich es vermieden, vorm Aufschrauben ein Paar Bilder zu machen, weil es so einfach aussah. Diesen Fehler mache ich bestimmt kein zweites Mal.
c.) Billiges Werkzeug kann einem teuer zu stehen kommen. Besonders bei Schrauben, die mit Loctite hochfest gesichert sind

Bild 1 zeigt das benötigte Werkzeug. Um das Gehäuse zu öffnen, muss man zuerst den Plastik-Umlenkhebel (Bild 3) abschrauben, damit man später alle Schrauben problemlos erreichen kann. Doch hier, beim ersten Schritt, ging mein Desaster schon los! Die Schraube saß fest, sehr fest, so dass ich den Druck erhöhen mußte. Dann, als es auf einmal leicht ging, fiel mir auf, dass ich gerade meinen Aldi Schraubendreher, aus meinen PC-Reparatur Set, komplett für 15 DM, in der Hand hielt. Den Schraubendreher kann ich jetzt als Dorn verwenden, weil er keinen Kopf mehr hat. Von der Schraube war auch nicht mehr viel übrig, als ich mich dazu aufraffen konnte, in den Keller zu gehen, um besseres Werkzeug zu holen...
Besonders ärgerlich ist, dass, wie ich später festgestellt habe, dies die einige Schraube der Heckeinheit war (abgesehen von den Schrauben in den Blatthaltern), die schon ab Werk mit Loctite gesichert war!
Falls euch das gleiche passiert: Ich habe den Hebel letzendlich lösen können, indem ich meinen Lötkolben für 10 Sekunden auf höhster Stufe an die Schraube hielt, und dabei gebetet habe, dass der Plastik-Umlenkhebel nicht schmilzt. Dann mit einem guten Schraubendreher einen kräftigen Ruck nach links und die Schraube löste sich.
Noch ein letztes Wort zum Umlenkhebel: Bitte merkt euch genau, wie der Hebel befestigt ist. Als ich alles wieder zusammengebaut hatte, habe ich die Funktion des Hebels nicht verstanden, ganz einfach, weil ich ihn falsch herum befestigt hatte - natürlich auch wieder mit Loctite, zum Glück nur mittelfest

Als nächstes 6 der 7 Schrauben, die das Heckrotorgehäuse zusammenhalten lösen. Bei mir war davon keine einzige mit Loctite gesichert, also bitte beim Susammenschrauben darauf achten, jede einzelne dieser Schrauben, da sie in Metall greifen, zu sichern.
Hier passierte mir die nächste Anekdote: Ich wollte besonders schlau sein, und dachte mir, wieso dreht Align die Schrauben ab Werk in einer Richtung ein, von wo aus sie besonders schwer zu erreichen sind? Bitte keinesfalls versuchen, die Schrauben von der Gegenseite des Heckrotors einzudrehen. Es klappt nicht, da das Gewinde nur auf der Aussenseite des Aluminium-Gehäuses vorhanden ist!
Als die Schrauben endlich draussen waren, habe ich das Gehäuse auf der gegenüberliegenden Seite des Heckrotors aufgezogen, und mich darauf gefreut, was nun passiert und ob die Metallstreben, auf einer Seite festgeklebt waren, oder nicht...
Dann machte es "klong" und die drei runden Metallstreben und das Pulley (Metallrolle) purzelten auf meinen Glastisch und machten sich selbstständig auf und davon, natürlich jede Rolle in eine andere Richtung.
Als nächstes den alten Riemen zur Aussenseite vom Ritzel ziehen und nach hinten herausziehen. Dann den neuen genau andersherum aufziehen, das geht ganz einfach.
Jetzt kommt das Schwierigste überhaupt. Ich habe es nicht geschafft, das Gehäuse nach und nach wieder zusammen zu schrauben. Man kann wahrscheinlich(Experten?) nicht erst die eine Seite locker anziehen, und dann die fehlenden Rollen hineinpressen. Im Klartext bedeutet das, dass man erst die drei Rollen und das Metallrad in positionsbringen muss, dann das Gehäuse zusammenhalten, mit der dritten Hand auf alle Schrauben ein wenig Loctite auftragen, und dann wieder zuschrauben.
Für mich war das eine unendliche Fummelarbeit, und wenn ich nicht vorher schon meinen Walkere 5#4 Koaxial Heli hätte komplett zerlegen müssen, wäre ich sicher daran verzweifelt. Ich musste ungefähr 10-15 Mal ansetzen, und das Zusammenschrauben allein hat über eine Stunde gedauert, bis alles passte.
Dies war Teil 1 meines Noob Bauberichts. Die Heckeinheit hat mich über 2 Stunden gekostet und hinterher war man immer noch erst bei 0 Prozent, denn der eigentlich Bau hatte noch nicht einmal begonnen. Überglücklich darüber, dass ich das Heck wieder zusammen hatte, entschloss mich dazu, den weiteren Aufbau auf den nächsten Tag zu verschieben.