Bell 230 Starrantrieb

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tdo
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#1 Bell 230 Starrantrieb

Beitrag von tdo »

Hallo zusammen,
einige "Eingeweihte" oder auch "Leidgeprüfte" kennen das Thema bei der Bell 230 von Graupner.
Ursprünglich hiess es, der Starrantrieb könne "nach eigenem Ermessen" eingebaut werden,
dann auf einmal verschwand die Angabe im Prospekt und in der Anleitung,
weil praktisch alle Anwender mit dem selben Problem auf die Nase fielen: Die Starrantriebswelle ist zu kurz.

Fragt mich nicht, warum, aber zunächst war ich der Überzeugung, daß bei mir die Welle des Starrantriebs lang genug ist.
Hat aber wohl wirklich nur auf den letzten Millimeter gepasst.
Nachdem ich die Mechanik nochmal aus dem Rumpf genommen habe und als Trainer geflogen hatte,
musste ich mir die Sache mit dem Starrantrieb nochmals genauer ansehen und dabei Handlungsbedarf feststellen.

Aaaalso: der Starrantrieb, wie ihn Graupner liefert, ist für die Bell 230 einige mm zu kurz.
Das wissen wir jetzt.
Eine genaue Längenangabe kann ich nicht machen, da es auch darauf ankommt,
wie tief man den Heckrotorspant hinten im Rumpf einbaut, da können schon +/- 3 mm oder so Differenz auftreten.

Wo liegt das Kernproblem?
Entweder ist die Bell zu lang, oder der Starrantrieb bzw. dessen Edelstahlrohr zu kurz.
Leider liefert Graupner das Rohr nur abgelängt, somit hat man keine Chance, das Rohr selbst auf die richtige Länge zu schneiden.
Alternative Rohre sind entweder zu krumm oder im Aussendurchmesser genau 5 mm dick (Graupner-Rohr =~ 4,95 mm),
was bei mir das Aufbringen der Kugellager erfolgreich verhindert hat.
Auch mit Erhitzen der Lager und Abkühlen des Rohres (Kältespray) war da nix zu machen.
Leider habe ich keine Drehmaschine, sonst hätte ich noch versucht, wenigstens einen Teil des Rohres etwas abzuschleifen.
Von Hand kann man das komplett vergessen.
Letzter Ausweg: Das Rohr verlängern :)

So sieht (bei mir) der ausgebaute Starrantrieb aus:
Ein CFK-Rohr, weil das Original Alurohr immer noch ziemlich schwer ist und somit der Schwerpunkt zu weit hinten liegt.
Die Bell liess immer den Hintern so durchhängen..

Bild

Unterhalb des CFK-Rohres ist die (CFK-)Stange der Heckanlenkung zu sehen.
Der Witz an der Angelegenheit ist auch der, dass die Mechanik mit recht wenig Aufwand auch als Trainer geflogen werden kann.
Max. eine halbe Stunde Umbau, dann steht der Trainer da.

So sieht der Original-Antrieb aus (beidseitig), in das Rohr wird ein Füllstück geschoben (und mit Loctite eingeklebt),
dann der Alukörper (Kardangelenk) drüber, mit zwei Madenschrauben festgeschraubt und fertig ist die Laube.

Bild

Das Kardangelenk, also der Stift rechts im Bild wird in ein Führungsstück am Heckabtrieb bzw. am Heckrotoreingang geschoben.
Dabei hat man ca. +/- 3 mm Spiel zur Verfügung.

Hier nochmal die Einzelteile, von oben nach unten: Kardangelenk, Füllstück, Edelstahlrohr.

Bild


Nun der Zaubertrick der “Rohrverlängerung! Wie bei allen Zaubereien ist auch hier etwas Schummeln erlaubt.
Nicht das Rohr wird verlängert, sondern das Füllstück (in der Mitte des Bildes)

Bild

Ein Vereinskamerad hat mir das im Betrieb drehen lassen, einfach ein Stück Rundmaterial mit 5 mm Durchmesser, 40 mm lang, einseitig 20 mm weit auf 4,4 mm abgedreht.

Das Füllstück wird wie gehabt eingeklebt und mit zwei Stellringen 5 mm aus dem gut sortierten Werkzeug- und Schraubenhandel gut fixiert.
Bei den Stellringen habe ich noch kurzerhand zwei Gewinde M3 eingebracht, da nur ein einziges Gewinde
(und ein Gewindestift mit Spitze – gleich wegwerfen!) vorhanden war.

Nun wird jeder Stellring mit zwei Madenschrauben festgedonnert und das Kardangelenk auf das andere Ende des Füllstücks aufgesetzt
(mit Loctite geklebt) und mit den zwei Madenschrauben fixiert.

Bild

Bild

So, nun ist der Starrantrieb also 20 mm länger.
Also zuviel länger..aber wieviel? Ausprobieren.

Alles einbauen, Heckrotor auf die Welle aufsetzen.

Bild

Der Heckrotor lässt sich nicht bis zum Flansch vorschieben:

Bild

Es sei denn, man hat die Mechanik vorne nicht festgeschraubt, dann schiebt man sie soweit durch, bis sie vorne herausfällt.
Und man wundert sich, warum die Welle direkt passt wie angegossen :P
(fragt mich, woher ich das weiss..)


Der ermittelte Abstand des Heckrotors zum Flansch waren 9,5 mm, darauf habe ich noch 3 mm Spiel aufgeschlagen und das Rohr am anderen Ende..

Bild

..nach Abnehmen des Kardangelenks und des Originalfüllstücks um ca. 12,5 mm gekürzt.
(Für den, der sich wundert: das Ende des Starrantriebs mit der Modifikation sitzt vorne beim Heckabtrieb :D )

Womit sich eine Rohrverlängerung um 7,5 mm ergeben hat.

Kosten: ca. 0,60 € für die beiden Stellringe.

Gruss,
Thilo
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