Funktionstüchtige Rettungswinde für die Esky Lama V3
(c) Andreas Fischer 21.3.2007
-Eigengewicht der Winde: 10 Gramm
-Seillänge: ca. 2.5m
-Tragfähigkeit: die Winde packt locker 100 Gramm, aber ab 25 wirds echt unschön zu fliegen, da der seitliche Schwerpunktversatz zu groß wird
-Fernsteuerbar vom Sender über Drei-stufen-Schalter
Erforderliche Zutaten:
Hier nun in 10 Schritten der Bau der Winde im Detail:
Schritt 1: Servo zerlegen
Das (in meinem Fall dreiteilige) Gehäuse wird aufgeschraubt, das Unterteil kann später aus Gewichtsgründen weggelassen werden, das Oberteil wird entfernt.
In den folgenden Bildern ist das Servo ohne Elektronik dargestellt. Diese kann jedoch verbaut bleiben. Jetzt muss entweder das Servopoti in mittelstellung blockiert werden oder aber das Poti durch zwei Festwiderstände (irgendwo zwischen 2 und 5 kiloohm) ersetzt werden.
Ich habe letzteres getan.
Die letzte Getriebestufe (Abtrieb) wird entfernt, das Poti bleibt (als Achse für die übrigen Zahnräder) drin.
Schritt 2: Trommelkörper vorbereiten
Als Trommelkörper werden etwa 18mm des 4mm-Kohlerohres abgelängt.
Das Antriebsritzel der letzten Getriebestufe Wird konisch angeschliffen, so dass die Trommel mit wenig Kraft aufgedrückt werden kann. NOCH NICHT auf dem Ritzel festkleben.
Schritt 3: Trommel und Rahmen
Aus dem Rest einer Blisterpackung oder einem sonstigen Kunststoff können nun die ringförmigen seitlichen Trommelbegrenzungen
hergestellt werden und auf der Trommel verklebt werden.
Wer eine Drehbank hat darf sich natürlich eine schöne komplette Trommel drehen...
Dann wird mit dem Bau des Balsa-Rahmens begonnen, der direkt am verbleibenden Servogehäuse angeklebt wird.
Schritt 4: Gegenlager
Aus einem ca. 12mm langen Stück Bowdenzugmantel (außendurchmesser 2mm) wird nun ein Gegenlager für die Trommel hergestellt. In einem Balsastück wird der Mantel rechtwinklig eingeklebt. Den Bowdenzug nicht abzwicken sondern sorgfältig mit einem scharfen Messer zuschneiden.
Schritt 5: Gegenlager einpassen und Rahmen verstärken
Die äußeren Rahmenschenkel werden nun so zugeschnitten dass beim Anbringen der Gegenlagerseite die Trommel nicht mehr vom Ritzel bzw. das Ritzel nicht mehr von der Achse rutschen kann. Dann wird das Gegenlager angeklebt. Der Rahmen wird dann von Außen mit ein bis zwei Lagen umlaufender Kohleroving verstärkt.Die Winde kann jetzt vorsichtig in Gang gesetzt werden, um die Trommel auf dem Ritzel auszurichten. Sobald der Rundlauf stimmt wird das Getriebe vorsichtig gefettet und anschließend das (nicht gefettete, angeschrägte) Ritzel mit der Trommel verklebt. Vorsichtig arbeiten, damit kein Kleber ins Getriebe gerät!
Schritt 6: Seilführung
In einen der Seitenschenkel wird eine 2mm-Bohrung eingebracht, durch die ein Reststück Bowdenzugmantel als Seilführung geklebt wird.
Man kann jetzt schon, wie dargestellt, versuchsweise ein Seil aufziehen. Für die spätere Endmontage und Einstellerei ist es aber zu empfehlen, dieses wieder zu entfernen.
Die Befestigung des Seiles an der Trommel geschieht ggf. durch eine kleine Bohrung in einer der seitlichen Begrenzungsscheiben.
Schritt 7: Windenträger
Aus Balsaholz kann jetzt der Windenträger hergestellt werden. Dies geschieht "nach Augenmaß" entsprechend der Einbauposition, siehe auch den folgenden Schritt 8. zum Einbau.
Der Windenträger muss einiges an Biegung und Torsion ertragen, weshalb eine umlaufende Verstärkung aus Kohleroving aufgebracht wird.
Schritt 8: Anbau
Der Windenträger wird nun quer über den Servos durchgeschoben und hinter die Servos durch deren unbenutzten Befestigungslaschen mittels den üblichenServobefestigungsschrauben unseres geschlachteten Servos verschraubt (s. Bild)
Man achte auf Freigängigkeit der Taumelscheibe und ausreichenden Abstand der Winde von der Rotorblattebene.
Schritt 9: Empfänger anzapfen
Die 4-in-1-Einheit der Lama verfügt über drei zusätzliche, freie Kanäle. Einen davon benötigen wir für unsere Winde.
Die Kabinenhaube wird abgebaut, die 4-in-1 ausgebaut und von ihrem Gehäuse befreit. Im unteren, hinteren Bereich der RECHTEN Platine (die mit dem Quarz, das ist der eigentliche Empfänger) befinden sich 9 unbenutzte Lötpunkte. Diese (oder wenigstens die oberste Zeile) versehen wir mit einer Rastermaß 2.54-mm Stiftleiste.
Dort können wir die Winde (oder ein normales anderes Servo als 5. kanal betreiben.
Danach wird die 4-in-1 wieder eingebaut.
Die genaue Anschlussbelegung ist im folgenden Bild dargestellt.
Schritt 10: Programmieren, Seil aufziehen
Unsere Winde sollte jetzt bis auf as Seil soweit fertig sein.
Wir nehmen den Sender in Betrieb, programmieren einen 5. kanal auf einem Drei-Stufen-Schalter (Schieber sind zwar nett, aber für deren exakte Bedienung fehlt uns im Flug die Zeit). Wir begrenzen den Servoweg zunächst auf 25% in jede Richtung.
Wenn wir den Heli in Betrieb nehmen wird die Winde vermutlich in eine oder andere Richtung drehen. Wir trimmen nun die Servomitte so lange bis die Winde zuverlässig stehenbleibt.
Jetzt können wir die Winde mit einem Seil versehen: Etwa 2m Seil (mehr macht wenig Sinn in einem Durchschnittswohnzimmer) durch die Führung stecken und an der Trommel befestigen, dann ein wenig am Seil ziehen und den drei-stufen-Schalter am Sender auf "hoch" stellen. Das Seil wird nun langsam eingeholt.
Bei dieser Gelegenheit können wir über die Servowege auch die Windengeschwindigkeit unseren Wünschen anpassen.
Man muss sich darüber im Klaren sein dass die Ansteuerung über eine Servoelektronik nicht optimal ist. je nach Drift kann es vorkommen dass unsere Winde beim Einschalten von Allein langsam losläuft und wir die Servomitte korrigieren müssen. Das lässt sich so leicht nicht ändern, es sei denn jemand weiss wo auf der Servo-Platine das Totband für den Regelkreis eingestellt wird.
Fertig ist das ganze. Happy Hoisting!
Nachrüstung mit Endabschaltern (under construction)
Die Verwendung einer Servoelektronik zur Windensteuerung hat leider den Nachteil, dass manche Servos um den Nullpunkt driften. Es ist also teilweise schwierig, den Nullpunkt zu "Treffen" un die Winde zum Stehenbleiben zu motivieren. Abhilfe schafft da die Nachrüstung mit Endschaltern. Das lindert nicht nur das Driftproblem, sondern erleichtert auch die Bedienung im Flug, da die Winde in eingefahrener Seilposition nicht manuell gestoppt werden muss. Bevor ich meine eigene Endschalter-Variante tatsächlich fertigbauen kann zeige ich schon mal das Funktionsprinzip.
Je nachdem wie die ursprüngliche Motorpolarität ist kann es sein dass man die Winde in umgekehrter Richtung aufspulen muss (bzw. beide Dioden werden umgedreht, geht genauso).
Hier der Verdrahtungsplan
Und hier noch ein Video:
Letztes Update 10.7.2007