Grundsätzliche Umbaumaßnahmen für die Lama V3

(c) Andreas Fischer 18.7.2007

Schnellzugang

4-in-1 ohne Gehäuse - Zusatzkanäle abgreifen - Betrieb mit Fremdsender - Bessere Akkustecker - Ladegerät abgleichen

Kabinenausschnitt anfertigen - Stabantenne nachrüsten - Antirutschmaßnahmen für Kufen - Heck erleichtern - Akkuwanne ersetzen

Warum überhaupt?

An sich fliegt ja die Lama, so wie sie aus der Kiste kommt, wunderbar. In diversen Internetforen liest man viel über Tuningteile (z.B. Alu-Rotorköpfe, Mastverlängerungen usw.), welche dem Vogel ein besseres Flugverhalten (insbesondere für draußen) verpassen sollen. Ich persönlich halte von solchen Maßnahmen sehr wenig, denn ein Koax-Heli a la "Lama" oder "Bell 47G" ist rein systembedingt nicht für echten Rundflug geeignet und schafft den Sprung zu Geschwindigkeiten jenseits des Übergangsauftriebs nicht. Warum auch? Die Domäne des Helis liegt im engräumigen Indoorbereich... selbst eine Halle ist schon zu viel Platz.. ein geräumiges Wohnzimmer scheint optimal. Deshalb: Anstatt teurem Alu-Tuning lieber einen "richtigen" Zweit-Modellheli mit gewähnlichem CP-Rotorsystem für draussen (Belt CP ist da z.Zt. ein guter, günstiger Kandidat).

Dennoch können und wollen wir als ModellBAUER doch unsere Lama nicht im Originalzustand belassen... es gibt einige sinnvolle Maßnahmen, welche zudem nur Zeit und kein Geld kosten und einige kleinere Unschönheiten verbessern - und genau die sollen hier angesprochen werden. Bitte beachten dass diese Maßnahmen teilweise eine GARANTIEVERLETZUNG darstellen! Also nur durchführen, wenn man es wirklich für sinnvoll hält.

4-in-1-Einheit aus dem Gehäuse befreien (Achtung: die ältere V2 mit der schmalen 4-in-1-Einheit hat nur eine Platine...)

Diese Maßnahme dient vor Allem dazu, die thermische Belastung der Endstufe und die damit verbundene Erwärmung des Kreiselsensors zu reduzieren, damit die Drift in der Giersteuerung etwas kleiner wird. Zudem spart man minimal Gewicht. Also ganz einfach: Die beiden Schrauben, welche die Kanzel seitlich am Chassis befestigen, werden gelöst, die Kanzel wird abgenommen. Die 4-in-1-Einheit ist mit doppelseitigem Klebeband befestigt, welches leicht gelöst und entfernt werden kann. Mit einer kleinen Schere kann man jetzt das Gehäuse der 4-in-1 öffnen. Es kommen zwei zusammengestecke Platinen zum Vorschein, die Empfängerplatine und die Mischer/Regler/Kreisel-Platine. Die beiden Platinen haben einen Abstandshalter aus Schaumstoff, der bitte da bleibt wo er ist! Die 4-in-1 kann jetzt mit einem kleinen Kabelbinder wieder auf ihrer Trägerplatte angebracht werden.

 

Achtung! Die stehende Lage der Platinen muss dem Originalzustand entsprechen, da sonst die Wirkrichtung des Kreiselelementes nicht stimmt!

Doch HALT, bevor man die 4-in-1 wieder einbaut sollte man sich überlegen, ob man nicht vorher gleich die nächste Änderung anbauen möchte:

 

Weitere freie Servokanäle für Sonderfunktionen abgreifen (Achtung: geht NICHT bei der Lama V2 mit der älteren, schmalen 4-in-1-Einheit, wie sie 2006 verkauft wurde)

Sofern man weitere Spielereien in seine Lama einbauen will (Winde, Lasthaken, Beleuchtung etc.) empfiehlt es sich, die drei nicht vom Heli verwendeten Servokanäle mit entsprechenden dreipoligen 2.54mm-Rastermaß-Stiftleisten zu versehen, an denen Servos, RC-Schalter u.Ä. eingesteckt werden können. Die entsprechenden Kontaktierungen sind auf der Empfängerplatine (das ist die in Flugrichtung RECHTE der beiden, mit dem Quarz) bereits vorhanden. Das folgende Bild zeigt, wo man Kanäle 5 und 6 abgreift. Die Kanal 7-Kontakte habe ich intern verwendet er nicht mit einer Steckerleiste versehen wurde.

Die Verwendung von Sonderfunktionen erfordert weitere Bedienelemente am Sender. Der Originalsender liefert nur ein 5-Kanal-Impulstelegramm und beinhaltet standardmässig kein überzähliges Bedienelement. Man kann zwar den Originalsender mit einem weiteren Bedienelement versehen, dieses ist aber nur als Kanalschalter und nicht als Proportionalgeber verwendbar. Es empfiehlt sich also, die Lama mit einem "richtigen" RC-Sender zu steuern. Dazu mehr im folgenden Abschnitt:

 

Umstellung der Lama V3 auf anderen Sender

Zunächst muss natürlich dafür gesorgt werden, dass Sender und Empfänger auf der gleichen Frequenz arbeiten. Das lässt sich am einfachsten durch Anpassung auf der Empfängerseite tun, durch einen simplen Quarzwechsel. Die Lama "verträgt" standardmässig 35MHz A- und B-Band-Quarze.

Nachdem es nun unzählige verschiedene Sender gibt kann ich das nicht alles auflisten. Der Sender soll mindestens ein 5-Kanal-PPM-Protokoll senden. Hier sei lediglich die Kanalreihenfolge und Richtung dargestellt, sowie ein Beispielprogramm für die Multiplex 3030 je für die V2 und die V3 eingestellt. Das Beispiel zeigt Mode 1 (Gas und Roll rechts, gas vorwärts maximal), Sonderfunktionen für Kanäle 5-7 nach eigenem Ermessen. Bte berücksichtigen dass die gegebenen Werte meine Trimmung beinhalten und natürlich deshalb nicht unbedingt perfekt abgeglichen sein müssen.

Einstellung Lama V2 Lama V3
Geberzuordnung    
Roll
C
C
Nick
B
B
Gier
A
A
Gas
D
D
Servozuordnung
Roll
1
1
Nick
2
2
Gier
4
4
Gas
3
3
Weg und Reverse
Roll
+ 100 rechts / +100 links
+ 100 rechts / +100 links
Nick
+100 vorw. / +100 rückw
+100 vorw. / +100 rückw
Gier
-63 rechts / -100 links
+110 rechts / +64 links
Gas
-100 vorw./ -110 rückw.
-100 vorw./ -110 rückw.
Servo Mitte
Roll
+0%
+0%
Nick
+0%
+0%
Gier
+0%
+0%
Gas
-9.8%
-9.8%
Geber Optionen
Roll
Weg 100% Mitte +28% Expo 0%
Weg 100% Mitte +20% Expo 0%
Nick
Weg 100% Mitte +23% Expo 0%
Weg 100% Mitte +29% Expo 0%
Gier
Weg 100% Mitte -9% Expo 0%
Weg 100% Mitte -13% Expo 0%
Gas
Leerlauf -10%
Leerlauf -61%

Vernünftige Akkustecker nachrüsten

Die originalen Akkustecker (BEC-Stecker) sind meiner Meinung nach nicht unbedingt die zuverlässigste Lösung für die maximale Stromaufnahme der Lama, immerhin um die 10A. Deshalb kann ich eigentlich nur raten, diesen Stecker durch was besseres zu ersetzen. In meinem fall kommen 2mm-Goldkontaktstecker zum Einsatz, die Buchse akkuseitig an plus, der Stecker an minus. Der Ladevorgang, der ja über eine eigene Steckverbindung erfolgt, kann unverändert bleiben.

Ladegerät abgleichen

Das mitgelieferte Ladegerät ist an sich gar nicht so schlecht. Es enthält jedoch keinen "echten" Balancer sondern überwacht nur die Ladeschlussspannungen der Zellen einzeln. D.h. das Außeinanderdriften wird nicht unbedingt verhindert, aber es findet kein schädliches Überladen statt. Ich lade meine Lama-Akkus mit dem Original-Lader, und spendiere so alle 20 Zyklen mal eine Ladung an einem "richtigen" Ladegerät mit Balancer.

Es soll schon vorgekommen sein dass der Original-Lader im Lieferzustand auf eine zu hohe Ladeschlußspannung eingestellt ist, was zu Akkuschädigung führen kann. Deshalb sollte man den Lader abgleichen. Dazu benötigt man: den Lader, ein Multimeter (Spannungsmessung), und einen balancierten, nicht ganz vollen Akku. Das Ladegerät wird geöffnet, und wir identifizieren das Poti zur Einstellung der Ladeschlussspannung:

Achtung! Es gibt unterschiedliche Varianten des Ladegerätes, welche von Außen zunächst einigermaßen gleich aussehen. Die Einstellerwei funktioniert nur bei der dargestellten ÄLTEREN Variante. Die neuere, komplexere Variante hat die Potis NICHT und bedarf auch keiner Einstellerei!

Nicht mit dem anderen Poti rechts verwechseln! Wir schließen den Lader an und stecken den Akku an. Am freien Akkustecker messen wir mit dem Multimeter die Spannung. und überwachen die Ladung. Wir drehen das Poti etwas nach rechts, bis die grüne LED anfängt zu blinken. Dabei prüfen wir die Akkuspannung. Ist sie deutlich unter 8.4V, so drehen wir das Poti wieder nach links und laden weiter. Nähern wir uns der 8.4V-Akkuspannung, dann drehen wir das Poti nach rechts bis die grüne LED blinkt, und dann noch soweit dass sie GERADE SO aufhört zu blinken. Somit haben wir beim Ende des Ladevorganges genau die gewünschten 8.4V Ladeschlußspannung.

 

Türausschnitt in der Kanzel

Zur besseren Kühlung der 4-in-1 sowie zur freien Zugänglichkeit zu den zusätzlichen RC-Kanälen und dem Empfängerquarz ist es hilfreich, wenn man die Türen der Kanzel ausschneidet. Das tut der Gesamt-Optik an sich keinen Abbruch, spart ein paar Gramm ein und macht vieles einfacher. Die Kanzel wird wie zuvor geschrieben abgebaut, der Türausschnitt innerhalb des farbigen Klebers entweder mit einer Lexanschere (wer sowas hat), einer guten Nagelschere oder per Kleinbohrmaschine mit Fräser herausgearbeitet.



Das Problem Empfangsantenne

Die Originalausführung der Empfangsantenne als lose herabbaumelnde Schleppantenne ist nicht sehr elegant und für das Fliegen mit Außenlasten (Winde etc.) völlig ungeeignet. Ich habe meine Lama mit einer etwa 25 cm langen Stabantenne versehen, welche am Heck angebracht ist. Sie besteht aus 0.5mm Stahldraht und steht senkrecht nach oben. Die normale Drahtantenne wird bis zur Stabantenne geführt, eingekürzt und dort verlötet. Die Drahtenden sind umgebogen, um Verletzungen vorzubeugen. Die Befestigung erfolgt durch Anbinden mit einem Faden am Leitwerksträger und Sichern mit einem Tropfen Sekundenkleber. Wenn man sowas in den Foren schreibt kommen sofort die besserwissenden Kommentare dass man dadurch ja die Wellenlängemäßige Abstimmung der Antenne zerstört. Das ist Unsinn, denn die Originalantenne ist lediglich lose kapazitiv am Empfänger angekoppelt und NICHT in ihrer Länge irgendwie an die Wellenlänge (8 Meter, übrigens, soviel dazu... selbst eine Lambda/4 müsste also 2m lang sein) angepasst. Für die sinnvollen Einsatzbereiche der Lama (Indoor und gemütliches Outdoorfliegen bei Windstille) ist durch diese Umbaumaßnahme keine Verschlechterung der Übertragungsqualität beobachtet worden, und es fliegen schon mindestens 5 Lamas damit...

Antirutschmaßnahmen für die Kufen:

Die Lama schreit geradezu danach, an den seltsamsten Orten gelandet zu werden. Oftmals ist nicht das Landen selbst das Problem, sondern das langsame weghoppeln, wenn man die Drehzahl wegnimmt. Oft schon konnte man beobachten, wie so ein Lama mit fast Null Rotordrehzahl noch irgendwo über eine Kante kippt, obwohl die Landung gut aussah. Damit das nicht passiert ist es zu empfehlen, die Kufen mit einer Antirutschmaßnahme auszustatten. Dazu eignen sich gut kleine Abschnitte aus Silikon-Spritschlauch. Vordne können diese einfach über die Kufen bis zum Biegerohr geschoben werden. Hinten ist da das Biegerohr und die Kufenschuh-Anformung im Weg, weshalb man die Schlauchstücke auf der Hälfte ihrer Länge schlitzen sollte.

Heckausleger erleichtern

Wenn man ein Maximum an Nutzlastkapazität oder einfach nur längere Flugzeiten herausschinden will, dann kann man den soliden Teil des Heckauslegers unmittelbar hinter dem Chassis auch noch zum Stabfachwerk ausdünnen. Das ist recht einfach per Kleinbohrmaschine und Fräser zu machen und bringt keine Festigkeitseinbußen (da der Heckausleger weiter hinten viel leichter bricht). Zudem wird der hintere Motor besser gekühlt, was Lebensdauer und Wirkungsgrad verbessert.

Für Gewichtsfetischisten: Akkuwanne durch Gummis ersetzen

Um das letze Gramm herauszuholen kann man noch die zudem etwas fummelige Akkuwanne einfach durch zwei Gummis mit Haken ersetzen. Rückbau ist jederzeit möglich (z.B. wenn man die Wanne wegen des Lasthakens benötigt). Ich mache das nur bei meiner Lama V2, da diese aufgrund der nicht herasuführbaren Zusatzkanäle sowieso für diverse Spielaufgaben nicht geeignet ist.

Viel Spaß!

Letzte Änderung 22.7.2008

 

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