Hallo Ihr fleißigen Diskutierer,
hat jemand von Euch den SJM Sparrow schon mal in natura fliegen sehen, ihn selbst schon mal geflogen oder zusammengebaut?
Ich schon - ich habe meinen SJM Sparrow bei Flymex im Ladengeschäft gekauft. Er stammt aus einem der Baukästen, die Wumtec/Flymex von der Spielwarenmesse in Nürnberg mitgebracht hat. So wie ich das sehe, ist Wumtec die Marke/Importeuer, Flymex das Ladengeschäft /Internetvertrieb. Hinter beiden Firmen stehen aber die gleichen Personen. Wumtec ist nicht Hersteller sondern offensichtlich das Label. Wumtec hat wohl den Alleinvertrieb des Sparrow und T--Bataar für Deutschland übernommen. Der Sparrow (nicht zu verwechseln mit dem Spatz Sparrow - ist eine andere Klasse, auch preislich) und der T-Bataar stammen aus einer chinesischen Edelschmiede Shangzhen Precision Hardware in Nanjing. Deren allerdings nicht sehr gelungene Homepage ist
http://www.yinyi300.com
Doch nun zum SJM Sparrow. Ich habe den Bausatz gekauft und war wirklich erstaunt , als ich den geöffnet habe. Alle Teile sind übersichtlich nach Baustufen in kleinen ordentlich beschrifteten Tütchen geordnet. Die Bauanleitung ist reich bebildert, allerdings in englisch, aber gut verständlich und lesbar. Alle Teile passen auf Anhieb, die Lager müssen eingepresst werden und halten ohne Verklebung. Die Fertigungspräzision ist wirklich erstaunlich - hätte ich den Chinesen nicht zugetraut. Ein paar kleine Fehler haben sich allerdings eingeschlichen.
1. In einer Bilddarstellung ist die Montage der Flansches für die Rotorwelle falsch dargestellt - ist etwas verwirrend.
2. Zwei Distanzröhrchen 3,5x5,5 und 3,5x6,5 sind in den Tütchen der Baustufen falsch zugeordnet. Diese werden jeweils für Paddelwippe bzw. Blatthalter verwendet. Das längere Röhrchen gehört zum Blatthalter, das kürzere Röhrchen zur Paddelwippe.
3. Die Mitnehmerstifte am Zentralstück sind zu kurz und fliegen beim ersten Flugversuch davon. Ich habe sie durch selbst gefertigte Federstahlstifte 1x15mm ersetzt und diese dann noch eingeklebt.
Ein echtes Manko sind die Holz-Rotorblätter. Die taugen gar nichts. Trotz wuchten habe ich den Heli mit diesen Dingern nicht ruhig bekommen. Daher habe ich sie gegen CFK-Blätter des Hornet II ersetzt. Diese sind mit 255 mm eigentlich zu lang - die Rotorkreise von Hauptrotor und Heckrotor kommen sich gefährlich nahe. Schwebe- und Normalflug sind problemlos möglich, bei Rückenflug (kann ich sowieso noch nicht) dürfte es aber Blattsalat geben. Flymex/Wumtec suchen derzeit nach einem Lieferanten, der passende CFK-Blätter für den Sparrow fertigt.
Ich habe meinen Sparrow wie folgt ausgestattet:
- Brushlessmotor Original SJM mit 3800 U/V
- Regler Jamara Xenon 35
- Taumelscheibenservos Futaba S3107
- Heckservo Futaba S3110
- Kreisel ACT Pico SMM-D
- Empfänger Graupner R700
- Akku Tanicpack 11,1V 1550mAh
- Rotorblätter SAB CFK 255mm
Als Regler habe ich auch mal den Jazz 40-6-18 getestet. Der Xenon 35 ist aber völlig ausreichend, gut zu programmieren, in Kombination mit dem Motor sauber im Regelverhalten, mit einem ordentlichen BEC 3A versehen. Die Regler habe ich nicht gewogen, der Xenon dürfte aber um einiges leichter sein. Als Kreisel hatte ich auch mal den GY-401 getestet. Der ist natürlich allererste Wahl. Der ACT Kreisel ist allerdings um 20g leichter und soll nach Auskunft von ACT gleichwertig sein. Ich sehe das nicht ganz so. Mit dem GY-401 steht das Heck wie betoniert - mit dem ACT gibt es hin und wieder Zuckungen. Zu den Servos brauche ich sicher nichts zu sagen, der Empfänger war vorhanden, der Akku auch.
Mit den Gestängeeinstellungen der Bedienleitung erhält man symmetrische Pitchwerte für 3-D-Flug. Ich habe diese auf Schwebeflugtraining geändert. Zu beachten sind die extremen Pitchwerte (+-19 Grad), die man selbst beim Einhängen der Gestänge ins 2. Servoloch erhält. Ich habe die Werte dann über die Fernsteuerung MC16/20(Servowegeinstellung) begrenzt. Ob das richtig und sinnvoll ist weiß ich nicht - funktioniert aber. Pitch und Drehzahlregler habe ich auf Kanal 1 liegen. Da die MC16/20 nur eine 3-Punkt-Gerade zulässt habe ich diese für Schwebeflug wie folgt eingestellt TLO-110%, TMO+50%, THN+50%. Mit einem 13er-Ritzel erhalte ich dann eine Kopfdrehzahl von ca. 2200 U/min. Das reicht für meine Verhältnisse voll aus. Wenn ich den Pitch-/Gasknüppel in Richtung Mittelstellung bewege, läuft der Motor langsam hoch und erreicht die Enddrehzahl bei Mittelstellung. Normalerweise wird der Schwebeflugpitch 6 Grad auch auf Mittelstellung eingestellt. Um nun aber sicher in der Drehzahlregelung zu sein, habe ich die Pitchkurve so verschoben, das 6 Grad erst 1-2 Rasten nach Mitte erreicht werden. Der restliche Pitchbereich reicht dann aufgrund der enormen Übersetzung zwischen Servo und Taumelscheibe immer noch aus. Meine derzeitigen Pitchwerte sind -4Grad, 6(4) Grad, 12 Grad.
Der Sparrow ist ein recht agiler Heli, reagiert aber sehr feinfühlig auf die Steuerbefehle und hat für einen Heli dieser Größe ein hervorrragendes Schwebeflugverhalten. Absolut wichtig ist die Leichtgängigkeit aller Verbindungen. Anfangs hatte ich dies nicht beachtet und ziemliche Probleme bei Steuern. Er reagierte zeitverzögert und recht schwammig. Ich habe dann alle Kugelkopfverbindungen mit einer selbst gebauten Reibahle nachgearbeitet (siehe eigenen Beitrag im Forum Werkzeuge). Das Ergebnis war verblüffend.
Ich bin ja eigentlich Heli-Anfänger, flliege seit Anfang des Jahres, komme mit dem Sparrow aber hervorragend klar. Er ist zwischenzeitlich mein Lieblingsheli geworden.
Über sein Verhalten im harten 3-D-Flug/Kunstflug kann ich nichts sagen, das beherrsche ich noch nicht. Sein Crashverhalten kann ich auch nicht beurteilen - ich hatte noch keinen (3x Klopf auf Holz).
Die Negativdarstellungen in einigen Beiträgen kann ich nicht nachvollziehen.
Ich finde den Sparrow recht gelungen. Vielleicht ist der T-Bataar noch besser (Servos näher an der Rotorebene, daher geringeres Trägheitsmoment) - mir gefällt der aber nicht.
Fotos von meinem SJM Sparrow findet Ihr in meiner gallery. Wenn ich es mal raus habe, wie man Filme ins Forum einstellt, kommt auch noch ein kleines Video.
Grüße Dieter