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#1 Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 06:52:29
von Ralph Daum
Guten Morgen,
für den Bau meines Scalers will ich mal so grob über den Daumen meine Kosten zusammenrechen. Was die reinen Materialkosten betrifft so habe ich bis dato ja meine Rechnungsbelege ( Holz/Kleber/Neukauf des Maschinenparks/R&G..ect......). Wo ich hadere ist aber der Part meiner Eigenleistung/bereits geleistete Arbeitsstunden, die ich vom "Wert" her nicht beziffern kann.
Wie berechne ich diese? Welche Lohnkosten kann ich da evt. pauschal veranschlagen? Oder nehm ich gezielt den Handwerkerlohn?`Wie hoch ist der?

#2 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 10:46:55
von echo.zulu
Lass es lieber sein. Das macht nur schlechte Laune. ;)

#3 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 13:05:18
von Helipitt
Ich kann Egbert nur zustimmen. Es ist reines "Hobby" und da sollten Zeit/Kosten keine Rolle spielen! Es fällt unter der Kategorie "Freizeitbeschäfftigung! Von daher... :|

Was wäre, wenn man so ein Projekt einer Firma in Auftrag geben würde? Was würde das ganze Spiel kosten, wenn eine Firma so vorgehen würde (alles überwiegend in Handarbeit), wie wir "Hobbymodellbauer" unsere Modelle bauen? Käme man dann mit 20.000 bis 30.000 EUR hin???? :roll: Keine Ahnung, nur ein reines Bauchgefühl. :wink:

Nutze die kostbare Zeit und arbeite lieber an Deinem Projekt weiter. :wink: :)

Gruß
Peter

#4 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 13:55:33
von acanthurus
Wenn du diesen Zahlenwert wirklich brauchst, dann wäre es vielleicht am sinnvollsten, mal bei eienr Versicherung nachzufragen. Die haben für den Schadensersatzfall mit Sicherheit irgendwelche Anrechnungssätze für Arbeitszeiten, welche in ein Hobbyprodukt eingeflossen sind.
Diese dürften aber vergleichsweise gering sein, da von einer Tätigkeit "aus persönlicher Neigung" ausgegangen wird, und dieser Zahlenwert wird um ein Vielfaches unter dem liegen, was man einem "Auftragsbastler" zahlen müsste.
Ansonsten halte ich es wie meine Vorredner - Zeit, die in ein Hobby fließt darf und kann nicht in Euros ausgedrückt werden - denn das würde eine fundamentale Sinnfrage aufwerfen, die man bei unserem Hobby besser nicht stellt - wenn man nicht (aus Sicht der BWLer) in der Klapsmühle landen will.

gruß
andi

#5 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 14:03:47
von Pingu
Ralph Daum hat geschrieben:geleistete Arbeitsstunden, die ich vom "Wert" her nicht beziffern kann
Berechne das aus Deinem letzten Arbeitsverdienst aus regelmäßiger Tätigkeit.
Ökonomisch ist uns Freizeit mindestens genauso viel wert wie Arbeit, sonst würden wir ja Arbeiten gehen ;-)

#6 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 14:14:28
von herreischl
Ralph Daum hat geschrieben: Wo ich hadere ist aber der Part meiner Eigenleistung/bereits geleistete Arbeitsstunden, die ich vom "Wert" her nicht beziffern kann.
Nimm doch den Hausfrauentarif.

Hast du Frau und Kinder,ja?
Dann frag´doch mal deine Frau, was Sie denn so für einen "Stundenlohn" veranschlagen würde,
wo Sie doch tagtäglich Euren Haushalt führt.
Schmutzige Wäsche inklusive!!!
Und Sie macht es nicht freiwillig, nicht als Hobby - du jedoch schon......

:idea:

#7 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 16:17:17
von helihopper
Pingu hat geschrieben:Berechne das aus Deinem letzten Arbeitsverdienst aus regelmäßiger Tätigkeit.

Genau so würde ich es auch machen.

Selbst mache ich das, wenn es z.B. darum geht, ob ich mein Auto in die Werkstatt bringe, oder es selbst mache.
Dann nehme ich mir den Kostenvoranschlag der Werkstatt, rechne die Preise für E-Teile lt. Angebot und das, was ich in der doppelten Werkstattzeit lt. Angebot mit den bei mir vorhandenen Aufträgen verdienen könnte.

Wenn ich wenig zu tun habe, dann lohnt es sich meist die Sachen selbst zu machen (brauche eben doppelt so lange). Wenn ich viel zu tun habe und es eine nicht aufschiebbare Reparatur, dann gebe ich das Auto in die Werkstatt.

#8 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 16:25:22
von echo.zulu
Hallo Harald.
Ich kann Deiner Argumentation ein Stück weit folgen, sehe aber schon einen Unterschied darin. Das Auto benötigst Du wahrscheinlich auch beruflich und somit ist die kosteneffiziente Reparatur nachvollziehbar. In der Regel wird aber mit der Ausübung eines Hobbys kein finanzieller Wert erzeugt, sondern lediglich die verfügbare Arbeitsleistung gefördert. Deshalb würde ich ein wirkliches Hobby niemals in Geld umrechnen, denn das würde den eigentlichen Sinn ad absurdum führen.

#9 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 16:45:07
von acanthurus
Berechne das aus Deinem letzten Arbeitsverdienst aus regelmäßiger Tätigkeit.
Das halte ich ehrlichgesagt für Unsinn.
Ein Arbeitsverdienst muss immer mit den vorausgegangenen Ausbildungskosten, Sozialleistungen, Rücklagen etc. verrechnet werden. Eine Momentaufnahme aus einem aktuellen Arbeitsverhältnis (Gehaltsauszug) müsste ganz kräftig abgespeckt werden, da 11 Jahre Schule, etliche Jahre Ausbildung/Studium/untere Karriereleiter anteilig rückwärts mitfinanziert werden müssen.

Bevor man diese Diskussion führt sollte man erst mal klarstellen, Warum man sie führt.

Geht es um die Definition eines Sachwertes des fertigen Produktes? Dann kann man wohl kaum das Gehalt eines Abteilungsleiters oder das eines Müllmannes ansetzen, denn das Endprodukt hat letztendlich den gleichen Wert, egal wessen Hobby es ist. Der freie Markt der "Berufsbastler" legt dann fest, was die Arbeitszeit kostet.

Geht es aber darum, für dich persönlich den Wert deiner Zeit festzulegen, so stell dir die Frage selbst: Wieviel Geld würdest du in die Hand nehmen, damit die Tätigkeit, die du grade tust, von jemand anderem gemacht wird.

Geht es um einen Versicherungsfall, so wirst du keine Arbeitszeit verrechnen können, sondern lediglich einen Wiederbeschaffungswert. Da aber der Gebrauchtmarkt die Arbeitskosten traditionell nicht anerkennt, wird die versicherungsleistung ggf. deutlich unter dem Geld stecken welches du da effektiv reingesteckt hast, selbst wenn du den Arbeitsanteil am Mindestlohn orientierst.

#10 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 17:19:42
von Crizz
Wir haben in D doch jetzt nen Mindestlohn von 8,50 € - mehr wird dir auch eine Versicherung nicht anrechnen, da das Modell ein Eigenleistung entstanden ist. Und selbst dann wird ein Wert rauskommen den man nicht wirklich wissen will, sonst schwebt einem die Zahl immer vor Augen - anstatt das Modell selber.

#11 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 17:57:08
von CubaLibreee
Man kann meiner Meinung nach sein Modellbau-Hobby nicht wirklich berechnen. Man muss das vom Bauch errechnen lassen zusammen mit dem Modell-Marktwert. Und Einzelfertigung macht das ganz sowieso extrem teuer gerade wenn CNC Maschinen mit im Spiel sind. Wenn ein Teil in der Maschine einmal eingerichtet ist, spielt es keine große Rolle mehr ob man eines oder 100 bestellt. Bei einem kostet das Teil halt vielleicht 1000,-€/Stk., und bei 100 Teilen 30,-€/Stk...

#12 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 18:16:00
von tracer
Man muss halt unterscheiden ob "Hobbyprojekt" (=> 0/€ Stunde) oder Auftragsarbeit (50+ €/Stunde, wenn man es ordentlich versteuert).

Beim Freundlichen bezahlst Du auch 100+ für eine Meisterstunde, auch wenn der Stift das Öl gewechselt hat.

#13 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 18:23:23
von goemichel
Oha!

Was so eine (einfache) Frage für eine ernsthafte Diskussion auslösen kann... :shock:
Ralph Daum hat geschrieben:Wie berechne ich diese? Welche Lohnkosten kann ich da evt. pauschal veranschlagen? Oder nehm ich gezielt den Handwerkerlohn?`Wie hoch ist der?
Ich würde den "normalen" Handwerker-Stundenverrechnungssatz nehmen. Laut HWK Stuttgart (Quelle: http://www.hwk-stuttgart.de/handwerksku ... tunde.html ) liegt der bei 57,60.

#14 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 19:20:06
von Pingu
acanthurus hat geschrieben:Ein Arbeitsverdienst muss immer mit den vorausgegangenen Ausbildungskosten, Sozialleistungen, Rücklagen etc. verrechnet werden
Nö, Arbeitslohn geht letztlich auch über Angebot und Nachfrage, gemildert durch Tarifverträge und Arbeitsrecht, aber in der ökonomischen Theorie ist es simpel, weil ich statt eine Stunde weiter zu arbeiten mir lieber eine Stunde Freizeit nehme, wenn sie mir genauso viel und etwas mehr wert ist, als eine Stunde Arbeit. Also kann ich Freizeit auch mit meiner letzten Stunde Arbeitsverdienst bewerten.

#15 Re: Eigene Arbeitsleistung wie berechnen?

Verfasst: 22.07.2015 19:26:09
von Pingu
CubaLibreee hat geschrieben:Man kann meiner Meinung nach sein Modellbau-Hobby nicht wirklich berechnen
Naja, ich denke, die Sinnhaftigkeit solch einer Berechnung darf man ruhig in Frage stellen, Hobby ist eben auch Lebensqualität und muss nicht zwangsläufig bepreist werden. Aber genauso wie ein Pferdebesitzer die Boxenmiete und Arzt- und Futterkosten auch in die Rente privat einzahlen könnte, ist eine Stunde im Hobby-Keller oder auf dem Platz letztlich eben doch nicht "umsonst".