Na ja Faulheit wage ich mal zu bezweifeln.
Finanzielle interessen, klar, das ist das, worum es für den Hersteller geht. Wenn man als Hobbyist auf den Kommerz trifft kommt so oft der moralische Zeigefinger hoch, aber WARUM nur? DIE machen das ja nicht als HOBBY.
Lapidar (und unfreundlich, obwohl es so nicht gemeint ist) gesagt finde ich es viel verlangt, von einem Harzpanscher ein tieferes Verständnis von Aerodynamik und Rotordynamik zu erwarten, wenn er im Normalfall eigentlich nur ein paar einfache Grundregeln beachten muss.
Zudem muss man vorab mal überhaupt festschreiben, WAS man optimnieren will. Ein Rotorsystem ist ein Kompromisspaket schlimmer als die Gesundheitsreform oder das Steuerrecht. Da gibt es kein Optimum, sondern lediglich verbesserbare Präferenzeigenschaften (meist auf Kosten eines anderen Kriteriums).
Und dann regiert da ja noch die Tradition. Ist doch in vielen Bereichen des Modellflugs so. Jahrzehntelang haben wir nur "Graupner Super Nylon" Props geflogen, die auch nicht grade Effizienzwunder sind. Und Naca2412 sind auch nach 70 jahren Verbreitung besserer Profile immer noch auf Neukonstruktionen zu finden. Aber gerade das ist so ein Thema... im Modellfug wird die Aerodynamik immer nur aufs Profil reduziert, und das ist, grade bei Rotoren, VÖLLIG daneben. Bevor man ERNSTHAFT mal über Optimierungen nachdenkt muss man erst mal die vielen Aberglauben und Fehl-Lehren aus den Köpfen der Leute rausbekommen, aber das ist wohl ein hoffnungsloser Kreuzzug. Denn dem Durchschnittshubipiloten kann man
aerodynamischen Schwachfug verzapfen so viel man will... tolle Sache, so manche neue Profilentwicklung. 2/3 Sog, WOW!
Muss man nur noch lernen, "Profil" richtig zu schreiben.
Das Ganze ist seit "Erfindung" des Internet noch viel schlimmer geworden. Früher war man auf Literatur angewiesen, und dort war weniger unfug drin. Die unsinnige Mundpropaganda war in ihrer Reichweite beschränkt. Heutzutage haben wir den Zustand dass sich die Dummheit schneller ausbreitet als das Licht.
Sorry, ich schweife ab
Zum Thema:
Was BRAUCHE ich denn als "Scaler" mit paddellosem Kopf? (im Gegensatz zum Heliparkinson-Pilot)
LOCK-Zahl runterdrücken, also insbesondere:
-ich brauche ein relativ SCHLAGWEICHES Blatt
-Blattgewicht darf SCHWERER sein
-Der Schwerpunkt muss möglichst nach Außen
-Die Optimierung der Polare wurde früher manchmal für deutlich HÖHERE Ca vorgenommen werden. Das bedeutete automatisch ein "Adieu" zu symmetrischen Profilen, und da wir natürlich geringe Steuerkräfte auf die Taumelscheibe wollen, haben wir momentenarme oder -neutrale Profile verwendet, meist S-Schlag-Profile. Da wir aber eigentlich bei der PROFIL-Aerodynamik richtig viele Reserven haben (merkt man daran dass man die Drehzahl sehr weit senken kann und die Mühle fliegt immer noch) sollte man das Entwurfs-Ca nicht zu hoch ansetzen.
-Was wir als Scaler definitiv NICHT brauchen sind Profile mit "brauchbarer" Negativhälfte der Polare. Man hört zwar immer wieder "ich hab auch beim Scale-Heli Pitch bis -5°, also brauch ich ein Profil, das bis Anstellwinkel -5° gut arbeitet". Gern gemachter Fehler, denn nur der EINstellwinkel ist ggf. negativ, nicht aber der ANstellwinkel, da der Scaler negativpitch eigentlich nur beim Sinkflug braucht, und da kommt die vertikalkomponente der Fahrt hinzu. Auch beim Blitzabstieg (Autorotation) arbeitet das Profil DURCHWEG im POSITIVEN Anstellwinkelbereich
-Wollten wir jetzt EFFIZIENZoptimieren, dann müssten wir dem Blatt einen schönen (hyperbolischen) Grundriss verpassen, oder wenigstens einen Trapezgrundriss, sowie eine dazu passende Verwindung (Schränkung). Das geht aber EXTREM auf Kosten des Handlings, der Autorotationsfähigkeit und natürlich den Preis, und es sieht schon gar nicht Scale aus. Deshalb bleiben wir zu Recht beim Rechteck-Blatt. Auch Leistung ist meist kein Thema (mehr). Deshalb spart man sich nach wie vor die Verwindung... gut fürs Autorotieren und den Formenbauer, aber ich würde 2-3° Verwindung bei Scale-Blättern für diskutabel halten.
-Beim Paddellosen Kopf sollte man schon wirklich auf die "richtige" Lage des Anschlag-Auges, den Blattschwerpunkt (in Tiefenrichtung) und den Momentenbeiwert des Profils achten. Der häufigste Fehler liegt oft wirklich darin, dass das Blatt-Auge falsch liegt. Oftmals zu weit vorne, gelegentlich aber auch zu weit hinten. Das Problem dabei ist dass die "richtige" Lage stark von Drehzahl und Belastung (Hubschraubergewicht) abhängt, und man nicht für jede Variante das richtige Blatt auflegen kann.
gruß
andi