*KlugschissmodusON*
Das meist kleine Metallstück zum Verbinden zweier Bauteile nennt man Niet. Der Niet. Braucht man mehrere, so sind dies die Niete. Also der Niet und die Niete. Spricht oder schreibt man von der Niete und den Nieten so sind zweifelsohne nicht sonderlich helle Personen gemeint oder ein bzw. mehrere Lose die keinen Gewinn erzielt haben. Auch wenn es nur Hobby ist - so viel Zeit muss sein.
*KlufschissmodusOFF*
Zunächst muss man sich dem Maßstab bewußt werden. Sehr oft sehe ich schöne Modelle, die aber Niete haben die in der Realität einen Durchmesser von 25mm und mehr haben Hier baut doch keiner eine fliegende Titanic, oder? Und am echten JetRanger sind auch keine halben Wassermelonen auf der Außenhaut! Also wenn ich nun bei einem Maßstab von 1:20 ausgehe (ca. Rex 450 Größe) und eine echter Niet ca. 8mm hat muss der im Modell 0,4mm groß sein. Und wie macht man das und dann noch schön in einer Linie?
Das Werkzeug für die kleinen Niete:
- Balsabrettchen
Lötkolben mit sehr feiner Spitze
Maskierfilm (Acetatfolie)
Weißleim (Holzleim)
- Messingröhrchen mit passendem Außendurchmesser
Bohrer der 0,3mm größer ist
Nadel
Schneidunterlage
Maskierfilm (Acetatfolie)
Weißleim (Holzleim)
Für die kleinen Niete lege ich die Folie auf das Balsabrettchen und stelle den Lötkolben auf ca. 360°C (probieren - abhängig von der Folie und der eigenen Arbeitsgeschwindigkeit) und brenne die Löcher der Reihe nach ein. Das Balsabrettchen gibt genug Gegenhalt für die Folie und ist sehr freundlich zur Lötspitze. Man kann sich die Nietreihen aufzeichnen oder ein Ausdruck in passender Größe unter die transluszente Folie legen und munter brennen. Mein Muster hier ist nicht so schön gleichmäßig - ich habe das hoppla-hopp für diese Doku gemacht
Bei den großen Niete muss erst einmal ein Schneidwerkzeug gemacht werden. Dazu habe ich das Messingröhrchen in ein Halter eingespannt und mit dem Bohrer vorne angefast. Dadurch entsteht am Außenradius eine scharfe Schneide. Das geht wunderbar von Hand - keine Angst so zäh ist Messing nicht. Dann die Löcher mit dem Schneider aus der Folie schneiden. Diese liegt auf der Schneidunterlage - auch hier kann man ein Lochmuster unter die Folie legen. Nachteil ist, dass nach jedem geschnittenen Loch das Scheibchen aus dem Schneider entfernt werden muss. Dazu dient die Nadel.
Sind die gewünschten Muster im Film, wird dieser auf das Modell geklebt und gut angedrückt.
Dann den Weißleim auftragen. Eine schöne Raupe und mit dem Finger schön in die Löcher "einmassieren".
Den Maskierfilm sofort senkrecht zur Oberfläche abziehen, bevor sich eine Haut auf dem Weißleim bildet. Und dass kann gerade beim jetzigen Wetter und den Temperaturen sau schnell gehen.
Fertig. Wenn die Niete trocken sind mache ich noch eine Schicht Farbe drauf, dann sieht man schön die Wirkung. Bei den Niete in dieser Größe ist auch eine senkrechte Fläche kein Problem mit Weißleim. Bei Harz wäre ich vorsichtig - zumal man ja kein Tixotropiermittel zugeben kann und es doch recht lange dauert bis es anzieht.
Viel Spaß beim nach-nieten