Vergasereinstellungen 2-Takter

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gorar
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#1 Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von gorar »

Um bei den Winterreifen nicht noch mehr Unordnung reinzubringen, und mir dadurch den Zorn aller Mods, Admins, oder sogar des Chefs auf mich zu ziehen, starte ich hier mal neu. :)

Kurze Zusammenfassung:
Kolbenfresser am Zenoah im fg Monstertruck, obwohl Vergaser auf Werkseinstellung und deutlich fetter als die Grundeinstellung.

"fett" eingestellt ist der Vergaser, wenn blauer Rauch hinten raus kommt.
Gibts noch andere Parameter, die messbar sind?

Was mir noch eingefallen ist:
Ich fahre ja auf 1.000 m NN, da ist die Luft ja schon dünner als im Werk.
Dadurch müsste er ja gegenüber der Werkseinstellung schon fetter laufen?
Hab ich da einen Denkfehler?
Gruß Bernhard

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seitwaerts
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#2 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von seitwaerts »

Also, die 1000m ü.N.N. machen sich kaum bemerkbar...

Es ist schwer, einfach so zu beschreiben, wann ein Motor richtig eingestellt ist, und wie man da hinkommt.

Nehmen wir mal an, Du konntest die Kiste anreissen, und sie taktet jetzt irgendwie vor sich hin... :wink:

Im Leerlauf darf er nicht "viertakten" (dann ist er zu fett), aber auch nicht mit der Drehzahl oben hängen bleiben (dann ist er zu mager)
Ein typischer viertaktender Zweitaktersound ist uns von den Trabis her bekannt... wobei man auch denen leicht beikommen kann.
Die Drehzahl soll nach kurzen Gasstössen schnell wieder auf Leerlaufdrehzahl fallen. Sie kann Anfangs gern auch höher liegen.
Reisst man den Vergaser nach einigen Sekunden Leerlauf schlagartig auf Vollgas, darf der Motor nicht absterben (dann ist er zu fett), oder zögerlich annehmen (dann ist er zu mager). Der Motor darf auch nach 20 Sekunden Leerlauf nicht absterben. Tut er es doch, ist wichtig, wie er das macht. Geht er einfach aus, ist er zu fett, dreht er kurz hoch, ist er zu mager.

Die Vollgasmischung kann man nur er-fahren. Sie ist aber sehr wichtig für den Motor, für die Lebensdauer, für die Temperaturen.

Leider beeinflussen sich sämtliche Einstellungen gegenseitig ein wenig.

Achja, da war noch was mit dem Drosselspalt... der soll im Leerlauf so klein wie möglich sein.
Verkleinert man den Drosselspalt, fettet der Motor im Leerlauf wieder an, dann muss man also in kleinen Schritten magerer stellen. Das beeinflusst leider die Vollgasmischung, die ist dann wieder zu mager... so wechselt sich das gegenseitig rein...
Das funktioniert erst mit einem gut eingelaufenen Motor richtig gut. Und dazu sollte man ihm Zeit geben.
Anfangs maximal 2/3 Nenndrehzahl, niemals Vollgas. Leichtes Gelände, wo er nicht zu schwer zu schaffen hat, ist gut.
Keine gleichmässige Geschwindigkeit fahren, sondern viele Lastwechsel, kurze Gasstösse, mit Leerlaufphasen. Und den Tank nicht am Stück leerfahren, sondern den Motor auch mal abkühlen lassen.
Dazu den Kolben auf UT drehen, das beugt Klemmern vor, bzw. schont es den Kolbenring (wegen des grossen Auslassfensters)

Du wirst den Zeitpunkt an den der Motor als eingefahren gelten kann, sehr gut bemerken, der ändert dann nämlich fast schlagartig, innerhalb weniger Tankfüllungen, sein Laufverhalten, seine Leistungsabgabe. Ab da kannst du ihn langsam "scharfstellen", aber bitte nicht schlagartig.

Das wärs mal so im Groben.
Grysze, Volker

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#3 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von Aeroworker »

Man merkt sehr deutlich das Volker wirklich Ahnung von Verbrennern hat. Erstmal kompliment für die wirklich guten Ausführungen Volker.

Aber wer wirklich Ahnung hat nimmt beim ersten Niesser Vitamin-C und wer wenig Ahnung hat isst Orangen wenn er nicht mehr Luft holen kann, überleben tun beide.

Das Schadensbild von dem Fg deutet nicht auf erhöhte Temperatur hin, das hat GESCHRIEEN! Das ihm zu heiß ist!

Das Material vom Kolben schmilzt nicht einfach so und schmiert über den Ring.

Auslass war sehr sauber, dem Kolben war zu heiß, Grundeinstellung plus eine halbe umdrehung in Richtung fett, hat nicht geholfen. Ein fett laufender Motor schwärzt den Auslass.
Also würde ich tippen, sorry Gorar, Grundeinstellung falsch gemacht, oder viel zu früh mit vollgas gefahren, oder im Gelände, weil er nicht vorwärts kam, am HInderniss gequält.

Erklärt alles nicht den sauberen auslass, nur die Hitze!

Falsches Mischungsverhältniss? Sprit mit zuwenig Öl und dann die Grundeinstellung? Würde den sauberen Auslass erklären.

Rehbraune Zündkerze sagt: "Gute Verbrennung" ob helles Reh oder dunkles Reh ist nur für den Freak interessant, Reh ist im Grundsatz ok, nur nicht grau und nicht schwarz. (Grau zu wenig Öl oder Zündung zu früh, schwarz, zu viel Öl und/oder Zündung viel zu spät oder Kerze zu kalt).

Ich denke auf jeden Fall nicht das das ein Gewährleistungsfall ist, eher Kulanz.

Beim nächsten Motor einfach so lange fett drehen bis die Kiste nur noch am Gas an bleibt, mit Halbgas fahren, nach dem Fahren gucken ob der Auslass sich freiwillig dunkelt. Das MUSS er zum einlaufen, sauber fahren kannst du ihn später. Zu Fett schadet dem Motor kaum, zu Mager bringt ihn schnell um. Und zu Fett sorgt für Absteller, ist aber beim FG nicht so schlimm, der fällt nicht tief.

Ich hoffe das alles etwas vereinfacht, aber nicht falsch wiedergegeben zu haben.
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seitwaerts
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#4 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von seitwaerts »

Aeroworker hat geschrieben:Erstmal kompliment für die wirklich guten Ausführungen Volker.
:oops: nuja... man bemüht sich... aber bitte, keinen Kniefall :lol:

Aeroworker hat geschrieben:...etwas vereinfacht...
8) sehr gut! :thumbup:
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guterolli
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#5 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von guterolli »

was für eine Spritmischung fährst du?
Bin vor einigen Jahren noch Gröschel-Cup gefahern und da lag meine Erfahrung bei 1:33 für Glattbahn und 1:25 für Gelände. Zu den Vergasereinstellungen schließe ich mich den Vorrednern an. Einzige Abweichung war bei mir bei den Glattbahnern: Das Standgas wurde so eingestellt: sauberer Rundlauf (Motor durfte auch bei langen Standgaspassagen nicht ausgehen) mit spontaner Gasannahme, sauberer Übergang zu Teil und Vollast. Vollast wurde, da bei Wettbewerb es auf Leistung mit hohen Drehzahlen ankam (Drehmoment haben die so gut wie nicht), Karre aufgebockt so das die Räder frei waren und dann Vollgas gegeben (nicht länger als ca 10 sec am Stück) und dabei an der Gemischschraube gedreht bis die Drehzahl wieder leicht zurück ging. Dann Stellschraube 1/8 umdr. zurückdrehen. Immer wieder das Zusammenspiel Lerlauf, Gasannahme und Vollast überprüft bis es passte. Bin damit immer gut zurecht gekommen.

Gruß Gerd
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Gruß Gerd

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gorar
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#6 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von gorar »

Vielen Dank für die ausführlichen Beschreibungen!!!
Auch von mir ein Kompliment an alle!

Für mich gibt sich jetzt nur kein einheitliches Bild.
seitwaerts hat geschrieben:Die Drehzahl soll nach kurzen Gasstössen schnell wieder auf Leerlaufdrehzahl fallen. Sie kann Anfangs gern auch höher liegen.
Das hat sie einwandfrei gemacht. War so hoch, dass ich schon die Leerlauf-Anschlagschraube verdrehen wollte. Bin aber nicht mehr dazu gekommen.
Das deutet darauf hin, dass es gepaßt hat.
seitwaerts hat geschrieben:Reisst man den Vergaser nach einigen Sekunden Leerlauf schlagartig auf Vollgas, darf der Motor nicht absterben (dann ist er zu fett), oder zögerlich annehmen (dann ist er zu mager).
Er hat problemlos Gas angenommen. Die beiden "Parameter" stehen auch in der Anleitung. Darauf hab ich geachtet, und war der Meinung es paßt.
seitwaerts hat geschrieben:Der Motor darf auch nach 20 Sekunden Leerlauf nicht absterben.
Das hat er des öfteren doch getan. Hoch gedreht, so als ob man ihm den Spritschlauch abklemmt hat er auch nicht.
Das deutet also eher auf zu fett hin.
seitwaerts hat geschrieben:Anfangs maximal 2/3 Nenndrehzahl, niemals Vollgas. Leichtes Gelände, wo er nicht zu schwer zu schaffen hat, ist gut.
Keine gleichmässige Geschwindigkeit fahren, sondern viele Lastwechsel, kurze Gasstösse, mit Leerlaufphasen. Und den Tank nicht am Stück leerfahren, sondern den Motor auch mal abkühlen lassen.
Genauso steht es in der Anleitung. Hab ich mehr als 2 Tankfüllungen so gemacht.
Aeroworker hat geschrieben:Falsches Mischungsverhältniss?
200ml Öl in 5 L Sprit. Sollte 1:25 ergeben.
Aeroworker hat geschrieben:Grundeinstellung falsch gemacht,
Die war ja nicht von mir. Das Ding kam fahrfertig.
Ich habs nur einmal kontrolliert, und dann wieder auf Anfangsstellung gedreht.
Aeroworker hat geschrieben:viel zu früh mit vollgas gefahren
Er ist höchstens mal 3 - 5 Sekunden am Stück Vollgas gefahren. Insgesamt noch keine 2 Minuten auf die bis jetzt verbrauchten 5 Liter Sprit, würde ich mal schätzen.

Seine letzten Aktionen war natürlich mit 3/4 Gas einen 200 m langen Hang hoch, und das ein paar Mal am Stück. Vielleicht war ihm das in seinen jungen Tagen noch zu viel?
Jetzt hoffe ich mal auf Kulanz, dann wird er das nächste Mal deutlich fetter gedreht, und der Auslass kontrolliert, mehr als 2 Tankfüllungen mit weniger Spaß dahingedümpelt, und gehofft, dass dieser Schaden vielleicht doch nur eine Verkettung unglücklicher Umstände war.

Aeroworker hat geschrieben:Aber wer wirklich Ahnung hat nimmt beim ersten Niesser Vitamin-C und wer wenig Ahnung hat isst Orangen
In Tabletten ist mehr Vitamin-C als in Orangen. Da geb ich dir Recht.
Du kennst aber schon die Untersuchungen, dass der Körper das viele Vitamin aus den Tabletten nicht auf einmal aufnehmen kann, und dass deshalb die Tabletten höchstens zu einem Placebo-Effekt verhelfen?
Die Werbung der Tabletten herstellenden Industrie wird natürlich genau das Gegenteil behaupten. :)
Gruß Bernhard

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#7 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von Aeroworker »

gorar hat geschrieben:In Tabletten ist mehr Vitamin-C als in Orangen. Da geb ich dir Recht.
Du kennst aber schon die Untersuchungen, dass der Körper das viele Vitamin aus den Tabletten nicht auf einmal aufnehmen kann, und dass deshalb die Tabletten höchstens zu einem Placebo-Effekt verhelfen?
Die Werbung der Tabletten herstellenden Industrie wird natürlich genau das Gegenteil behaupten. :)
jap, weiß ich :D
Aeroworker hat geschrieben:wer wirklich Ahnung hat nimmt beim ersten Niesser Vitamin-C und wer wenig Ahnung hat isst Orangen wenn er nicht mehr Luft holen kann, überleben tun beide.
Damit wollte ich eigentlich freundlich sagen das man einen Motor eben perfekt einfahren kann (halt nicht als Nicht-Verbrenner-kenner) oder auch auf diverse Weisen eben nicht perfekt. Was aber im Normalfall nicht dazu führen sollte (dürfte?) das ein Motor stirbt wie Deiner.

Wäre ich Techniker bei FG und sollte diesen Motor bewerten würde ich nach dem ersten Blick einfach unterstellen das da kein öl oder viel zu wenig drin war. Danach würde ich ihn dann zerlegen und eventuelle Sprit-Restbestände genauer begutachten.

Wenn er wirklich das richtige Gemisch hatte UND nicht gleich Vollgas (über längere Zeit) hatte UND nicht die 3000 Meter mit 12° Steigung und Anhänger erdulden musste, dann könnten noch falsche Nadeln im Vergaser stecken.

Aber bis auf die Nadeln musst du eben erstmal (wenn die Pingelig sind) beweisen das Du den Motor Sachgerecht behandelt hast. Und dagegen spricht eben der "wie neue" Auslass. Allerdings zeigt der Kolben ja oberhalb des Ringes keine deutliche Verfärbung, was wieder GEGEN zu viel Hitze spricht.
Man könnte sich darauf einigen das der Motor einfach selbst nicht wusste wie er zu reagieren hat und einfach der Kolben zerlaufen wollte weil ihm keiner gesagt hat wie warm er es mögen muss. :?: :drunken:
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gorar
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#8 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von gorar »

Du machst mir ja Hoffnung! :roll: :)
Gruß Bernhard

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#9 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von gorar »

Mein Motörchen kam gerade nach genau einer Woche vom Service zurück.
Zylinder, Kolben und ein paar Dichtungen auf Garantie gewechselt.
So gefällt mir das. :bounce:
Gruß Bernhard

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#10 Re: Vergasereinstellungen 2-Takter

Beitrag von Aeroworker »

Prima! Ich freu mich das es noch andere Firmen gibt als die für die ich zuletzt gearbeitet habe :D
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